Prof. Dr. Max Halhuber †

Schirmherr des Literaturpflasters
verstarb im Alter von 95 Jahren

Prof. Dr. Max-Joseph Halhuber (2. v. l.) wurde 95 Jahre alt. Das SZ-Archivfoto vom Literaturpflaster 2004 zeigt Karsten Wolter zusammen mit dem am Donnerstag verstorbenen Schirmherrn sowie Waltraud Bork und Rikarde Riedesel. (SZ-Foto: Archiv)

"Geht es Ihnen auch so?"

Wenn von Brasilien die Rede ist, dann fällt uns zuerst unfreundliches ein: wirtschaftliche Armut und Not, Millionen verwahrloste Kinder, angebliche rassische Diskriminierung; Klischeevorstellungen, wie auch von vielen in der Welt Deutschland nur mit den schlimmen Dingen in der Hitlerzeit in Verbindung gebracht wird. Die Auseinandersetzung mit brasilianischen Schriftstellen kann uns da helfen, uns von Vorurteilen zu befreien.

Ich habe in diesen Wochen durch brasilianische Dichter gelernt, dass ihre multikulturell mögliche, spannungsreiche Denk- und Empfindungsweise, ihre ehrliche leise Selbstironie und ihr melancholischer Humor auch für unsere eigene Selbsterkenntnis (modisch Identität genannt) hilfreich sein kann.

Diese Initiative von jungen Berleburgern, der ganzen Stadt regelmäßig ein "Literatur-Pflaster" anzubieten, ist für eine Gemeinde unserer Größenordnung eine mehr als bemerkenswerte, mutige Leistung, die unser aller Unterstützung verdient.

Schirmherr Prof. Dr. Max Halhuber

Mit diesen Worten begann das erste Literaturpflaster Programm vor 18 Jahren. Und Prof. Halhuber hat Wort gehalten: über all die Jahre, die er die Schirmherrschaft über das kulturelle Literatur- und Kulturprogramm zum Gastland der Frankfurter Buchmesse übernommen hat, unterstütze er die Veranstaltung mit Rat und Tat. Ohne ihn wäre die Ausstellung und Lesung mit dem international bekannten Künstler und Karikaturisten Paul Flora nicht möglich gewesen, um nur ein Beispiel zu nennen. Doch ebenso bedeutsam war für die Verantwortlichen, die moralische Unterstützung. Aufmunterndes Schulterklopfen und Ansporn zugleich waren seine stete Unterstützung für die Organisatoren, gerade in Zeiten von organisatorischen Herausforderungen. Genauso teilte er die Freude und Begeisterung über erfolgreiche Lesungen mit übervollen Veranstaltungsorten.

So haben wir betroffen den Tod unseres Schirmherren vernommen. Wir möchten an dieser Stelle unseren aufrichtigen Dank äußern für seine jahrelange Unterstützung. Prof. Dr. Max Halhuber war bekennender Europäer und schätzte neben der Freude die Literatur und Kultur vermitteln zu können auch ihre grenzüberschreitende Wirkung. Literatur öffnet Türen zu anderen Kulturen. Diese Begeisterung für ein jedes neues Land, das sich auf der Buchmesse präsentiert, wird uns weiter als Ansporn begleiten, dies unseren Gästen und unseren Besuchern als spannende Einladung zu präsentieren.

Im Namen der Veranstaltergemeinschaft
Rikarde Riedesel


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