Puppenspiel zum Literaturpflaster Argentinien

Mit Ricardo im Regenwald

Gebannt von den krassen Gegensätzen zwischen Arm und Reich, zwischen Ruhe und Hektik und zwischen sauber und schmutzig, lauschten die zahlreichen Kinder, natürlich auch eine Reihe Erwachsener, im Autohaus Kroh, der bunten Regenwald-Geschichte Bernd Lindes. (WP-Foto: Christiane Weinhold)
Im sehr gut besuchten Glaspavillon des Autohauses Kroh gab es für die jüngere Generation vieles zum Mitklatschen und -singen. (WP-Foto: Christiane Weinhold)

Bad Berleburg. (cw) Das Berleburger Literaturpflaster ist vielen Erwachsenen bekannt. In diesem Jahr hat es erstmals ein Bühnenstück für Kinder nach Berleburg geholt. Im sehr gut besuchten Glaspavillon des Autohauses Kroh gab es für die jüngere Generation vieles zum Mitklatschen und -singen.

Jedes Jahr im Oktober findet in Frankfurt die Buchmesse statt, bei der auch speziell immer ein bestimmtes Land der Erde zu Gast ist und seine eigenen Autoren, Künstler und auch Kritiker vorstellt. In 2010 ist das Argentinien in Südamerika. Viele der Autoren kommen auch nach Bad Berleburg, weil die Organisatoren der Literaturreihe ihnen auch umgekehrt das Publikum und die Besonderheiten Wittgensteins näher bringen wollen.

Für Kinder fand nun aber keine Buchlesung statt, sondern ein Theaterstück. Der Puppenkünstler Bernd Linde, der in Wingeshausen geboren wurde und nun in Hannover lebt, zeigte, wie Ricardo, der mit seiner Mama und der kleinen Schwester im Regenwald lebt, den reichen Geschäftsmann Mr. Richmond von dem Erhalt des Regenwaldes überzeugt und ihn mit kindlichem Verstand daran hindert, Menschen und Tieren den grünen Lebensraum aus Geldgier und Machtgehabe zu zerstören, nur weil er dort Soja anbauen will. Der Junge setzt sich ohne das Wissen seiner Mutter in einen Bus, um seinen in der Hauptstadt Buenos Aires arbeitenden Vater zu besuchen. Auf seinem Weg durch die große, laute und teils sehr schmutzige Stadt hat er Erlebnisse, die ihm zeigen, dass der wahre Reichtum der Welt in der Natur und im harmonischen Umgang der Menschen miteinander liegt.

Mit kindlicher Überzeugungskraft überbringt er Mr. Richmond, den er mehr oder minder zufällig in dessen Haus, das einer Festung gleicht, kennenlernt, die Botschaft, dass Geld allein im Leben reine Nebensache ist und nur Liebe und gegenseitige Achtung zu Frieden und Zufriedenheit in der Welt führen. Da muss ein kleiner Bursche aus der Wildnis kommen, um einem ausgebufften Geldhai die Leviten zu lesen.

Bernd Linde hat sich natürlich auch einiger Stilmittel bedient. Die Namen der Hauptpersonen allein sind schon aussagekräftig. Ricardo drückt den inneren Reichtum aus und seine Weisheit; Mr. Richmond hingegen kratzt mit seinem Kapital lediglich an der Oberfläche. Die Gegensätze saubere Natur (Regenwald) und "stinkreiche", große Welt bekommen durch die Geschichte ein eindrucksvolles und für die Kinder gut verständliches Gesicht.

Von Christiane Weinhold


WESTFALENPOST (28.09.2010)
Internet: www.derwesten.de/staedte/bad-berleburg/
Bildquelle: WP-Fotos (2) von Christiane Weinhold (cw)

WESTFALENPOST

© 2007-2010 Berleburger Literaturpflaster - Literatur & Kultur aus dem Schwerpunktland der Frankfurter Buchmesse.
Impressum :: Datenschutz :: powered by jr webdesign