Das Stadtmuseum von Bad Berleburg zeigt Argentinien-Fotografien von Natascha Senftleben

Im Land der krassen Gegensätze

Bad Berleburg. (cw) "Die Schönheit dieses Landes hat uns immer wieder ehrfürchtig staunen lassen. Die unbeschreibliche Freundlichkeit der Menschen hat uns erst überrascht, dann erfreut. Drei Jahre waren wir in Argentinien zuhause." Solche Sätze schreibt Natascha Senftleben in der Einleitung zu ihrem umfangreichen Fotoband "Mi Argentina". Bilder daraus sind jetzt in Bad Berleburg zu sehen.

Einladungskarte zur Fotoausstellung 'Mi Argentina' von Natascha Senftleben (Foto: Fotoband 'Mi Argentina' von Natascha Senftleben)

Seit 17 Jahren macht das Bad Berleburger "Literaturpflaster" das jeweilige Schwerpunktland der Frankfurter Buchmesse zu seinem Thema. Als sinnreiche Ergänzung der vier literarischen Originalbegegnungen in diesem Jahr ist die Fotoausstellung von Natascha Senftleben zu verstehen: "Mi Argentina". Die Mitarbeiterin der Deutschen Botschaft in Buenos Aires hatte Gelegenheit, mit ihrem Mann das Land zu bereisen - mit bestimmten Fragen im Kopf und mit einem Fotoapparat im Gepäck.

Es war sicher nicht das vordringliche Bedürfnis der Entdeckungsreisenden, neue ästhetische Dimensionen des Fotografierens zu erproben. Aber man darf ihr ein gutes Auge und ein sicheres Gespür für den richtigen Augenblick bescheinigen, so dass ihre Arbeiten auch ästhetisch ansprechen.

Der Betrachter kann vier Motivgruppen unterscheiden. Zur ersten umfangreichen Gruppe gehören Landschaften und Tierwelt. Dazu schreibt die Fotografin: "Wir haben uns - mitten im Hochsommer - die eisigen Winde Feuerlands um die Nase wehen lassen, staunend vor den Eismassen des Perito Moreno Gletschers gestanden und uns den Walen vor der Península de Valdés bis auf wenige Fingerlängen genähert." Davon zeugen eindrucksvolle Fotos.

Sparsam ist in der Ausstellung die Motivgruppe Folklore vertreten: Tangotänzer, ein Fußballstadion. Ein Nachwuchs-Gaucho ziert sehr malerisch das Plakat. In der Gruppe Bauwerke und Städtebilder steht Modernes neben Überkommenem, stehen Zweck- und Wohlstandsarchitektur neben Dokumenten des Verfalls und der Armut.

Eine Liebeserklärung

Das Thema selbst ist in der vierten Motivgruppe "Soziales" eingereiht. Armut wird hier nur andeutungsweise und ohne Zeigefingerattitüde dargestellt. Zum Beispiel sind Kinder zu sehen, die auf einer verkommenen Schrotthalde am Fluss spielen - vielleicht froh sind, wenigstens diesen Spielplatz zu haben.

Natascha Senftlebens Opus heißt "Mi Argentina". Schon der Titel ist eine Liebeserklärung, die durch die im Stadtmuseum ausgestellten, ganz vorzüglichen Fotografien tiefer begründet wird.

"Mi Argentina"

Museum der Stadt Berleburg, Goetheplatz 3. Bis 7. November. Di, Fr, Sa, So 15-18 Uhr. Eintritt frei.

www.literaturpflaster.com

Von Knut Lohmann


Westfälische Rundschau (21.10.2010)
Internet: www.derwesten.de/wr/
Bildquelle: Foto aus dem Fotoband "Mi Argentina" von Natascha Senftleben

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