Kochkurs zum Literaturpflaster bot (dann doch) holländische Spezialitäten

Mehr als Fritten und Frikandeln / Einige Teilnehmer waren "Wiederholungstäter" beim Literaturpflaster, während es für andere eine Premiere bei dem Kochkurs war.

'Veel plezier en goede eetlust!' Hans-Christian Radenbach (l.) begrüßte gestern Abend zehn Teilnehmer zu dem Kochkurs 'Niederlande und Flandern' im Rahmen des Bad Berleburger Literaturpflasters. (SZ-Foto: Björn Weyand)

Bad Berleburg. (bw) Eigentlich klingt es paradox: Die Vorbereitung auf den Kochkurs "Indonesien" sei ihm im vergangenen Jahr leichter gefallen als die Auswahl der Gerichte für den Kochkurs "Niederlande und Flandern" in diesem Jahr, erklärte Koch Hans-Christian Radenbach gestern Abend, bevor es in der Küche des Berufskollegs Wittgenstein so richtig rund ging. Einige Informationen hatte er sich im Vorfeld bei seiner Nachbarin geholt – wie auch schon im vergangenen Jahr. Denn sie habe indonesische und holländische Wurzeln und hätte deswegen für beide Länder die Spezialitäten benennen können – wenn es denn im Falle von Holland überhaupt welche gibt. Denn ein niederländischer Bekannter seiner Nachbarin habe gesagt, es gebe gar keine typischen Spezialitäten in seiner Heimat.

Für die Speisen galt es erstmal, die Zutaten in die passende Form zu schneiden. (SZ-Foto: Björn Weyand)
Kochkurs zum Literaturpflaster bot (dann doch) holländische Spezialitäten. (SZ-Foto: Björn Weyand)
Kochkurs zum Literaturpflaster bot (dann doch) holländische Spezialitäten. (SZ-Foto: Björn Weyand)

Also alles nur Fritten und Frikandeln? Nein, so einfach wollte es Hans-Christian Radenbach den zehn Kursteilnehmern natürlich nicht machen. Und er fand zwei typisch holländische Gerichte als Vor- und Nachspeise und dazu eine typisch flämische Hauptspeise. Los ging es zunächst mit dem Dessert, denn für die Poffertjes – das sind kleine Pfannküchlein mit Sirup oder Puderzucker – musste zuerst der Hefeteig gerührt werden, bevor sich die Teilnehmer ganz der Vor- und der Hauptspeise widmen konnten. Der erste Gang war gestern Abend ein Andijviestamppot mit Bitterballen. Das Erstere ist ein Kartoffel-Endivien-Stampf, ganz typisch für die niederländische Küche, wie Hans-Christian Radenbach erläuterte. Deftige Eintöpfe werden im Land der Windmühlen und Deiche sehr gerne gegessen. Etwas überraschend verzichtete Hans-Christian Radenbach allerdings auf Fisch im Drei-Gänge-Menü. Der Grund: In der heimischen Region seien ja Fischgerichte nicht so beliebt, so wusste er aus Erfahrung, dass Kurse mit Fischspezialitäten nicht so angenommen werden.

Zur Vorspeise gab es gestern Bitterballen. Vorgekochtes Fleisch wurde dafür von den Knochen ausgelöst und fein zerkleinert. Die Masse wurde später zu Bällchen geformt, paniert und ausgebacken. So ergab sich schon als Vorspeise mit dem Kartoffel-Endivien-Stampf, wie ein Püree mit Milch und Butter zubereitet, eine sehr sättigende Mahlzeit. Doch dabei sollte es ja nicht bleiben, denn als Hauptgang folgte anschließend die flämische Speise Carbonade flamande. Eigentlich ist das ein Biergulasch, doch Hans-Christian Radenbach interpretierte das Ganze als Rinderfilet mit einer Biersoße. Dafür hatte der Koch freilich auch gar kein belgisches Bier besorgt, da sollte ein deutsches Schwarzbier genügen. Und nicht ganz unwichtig: Diese Soße durfte auch nach Herzenslust mit Lebkuchengewürz verfeinert werden. Als Beilagen bereiteten die Teilnehmer geschmorten Chicoree und – ohne die geht es dann doch nicht – Pommes Frites zu. Die allerdings nicht aus der Tiefkühlpackung, sondern selbst gemacht, wie auch die Mayonnaise dazu. Das gehört sich für einen solchen Kochkurs schließlich.

Einige Teilnehmer waren schon "Wiederholungstäter" beim Literaturpflaster – für andere wie Uwe Rompel und Alexander Finger war es gestern eine Premiere. Beide kochen leidenschaftlich und gerne auch internationale Gerichte. Und diesmal habe es mit der Anmeldung bei dem sehr beliebten Kochkurs geklappt, merkte Uwe Rompel an. Anregungen wollte sich Heinz Tölle in dem Kurs holen, der als Spätberufener zum Kochen kam: "Meine Frau hat mich vor die Wahl gestellt. Entweder sollte ich mir einen Nebenjob suchen oder aber das Kochen lernen." Seiner Frau kann er in den kommenden Tagen ein leckeres, typisch niederländisches Menü servieren – die Rezepte dafür erhielt er gestern Abend.

Von Björn Weyand


Siegener Zeitung (14.09.2016)
Internet: www.siegener-zeitung.de
Bildquelle: SZ-Fotos (4) von Björn Weyand (bw)

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