Rugby-Premiere am Stöppel

Nationalsport Neuseelands gibt es zum Literaturpflaster
als Demonstrationsspiel

Ein Sport, bei dem es ordentlich zur Sache geht, aber stets fair bleibt: Rugby feiert im Rahmen des Literaturpflasters Premiere auf dem Berleburger Stöppel. (Foto: Veranstalter)

Interview mit JAG-Sportlehrer und Rugby-Spieler Henning Weber: Es besteht sehr grosses Interesse bei Jungen und Mädchen, über alle Jahrgangsstufen verteilt.

Bad Berleburg. Neuseeland ist ohne Rugby und seine Nationalmannschaft, die „All Blacks“, nicht denkbar. In Deutschland hingegen haben die wenigsten je ein komplettes Spiel gesehen. Im Rahmen des Berleburger Literaturpflasters wird die Rugby Union Marburg am 23. September 2012 um 14 Uhr auf dem Stöppel diese Lücke schließen.

Harald Kühn, 1. Vorsitzender der Rugby Union Marburg, wird das Demonstrationsspiel kommentieren und die wichtigsten Regeln erklären. Rugby ist in Bad Berleburg kein völliges Fremdwort. Henning Weber, Sportlehrer am Johannes-Althusius-Gymnasium und ehemaliger Spieler der RUM, bietet seit 2010 eine Rugby-AG an, die Schülerinnen und Schüler von der 5. bis zur 12. Jahrgangsstufe mit Interesse wahrnehmen. Im Interview mit Christine Marburger zeigt er seine Faszination an diesem Sport. Sie hatte die Idee, Neuseeland mit Rugby vorzustellen und hat die Koordination mit der Rugby Union Marburg übernommen.

Christine Marburger: Herr Weber, was assoziieren Sie mit den All Blacks?
Die All Blacks sind nicht nur eines der erfolgreichsten und bekanntesten Rugbyteams, sondern der Inbegriff von Rugby. Neuseeland identifiziert sich mit diesem Sport und die All Blacks verkörpern das, wofür Rugby steht: Teamgeist und Zusammengehörigkeit. Das kommt gerade im Haka zum Ausdruck, der vor jedem Spiel getanzt wird. Maori und Weiße demonstrieren im traditionellen Tanz der Maori über die Herkunftsgrenzen hinweg: „Wir gehören zusammen und sind ein Team!“ Das ist große Klasse.

Christine Marburger: Was lieben Sie besonders an Rugby?
Das Wissen und ständige Erfahren, dass man im Team gebraucht wird. Das habe ich in diesem Maß in keiner anderen Mannschaftssportart kennengelernt. Gerade wenn man als Ballführender auf den Gegner zuläuft und kurz davor ist getacklet zu werden, dann wartet man auf die Unterstützung der Teammitglieder und  erfährt am eigenen Körper, wie abhängig man davon ist. Da zeigt sich sofort, ob das Team funktioniert und ob jeder bereit ist, sich voll für den anderen einzusetzen. Rugby wird im Team gelebt, auch vor und nach dem Spiel. Während es sonst häufig nicht einmal fünf Leute schaffen ein Team zu bilden, schaffen es beim Rugby 15.

Christine Marburger: Wie wird Rugby an der Schule aufgenommen?
Es besteht sehr großes Interesse bei Jungen und Mädchen, über alle Jahrgangsstufen verteilt. Bedingt durch den Nachmittagsunterricht sind die Möglichkeiten allerdings begrenzt, weil viele nicht frei haben oder ein weiteres Angebot als Belastung erlebt wird. Aber die Erfahrung ist durchweg positiv. Spieler mit sechs Jahren Altersunterschied spielen zusammen, Neuntklässler integrieren Fünftklässler und Mädchen und Jungen spielen zusammen. Im Rugby kann jeder eingebunden werden, unabhängig von der körperlichen Verfassung. Ob groß, klein, stämmig, schmal, stark, schwach, findet man für jeden eine individuelle Position. Das ist sehr schön.

Christine Marburger: Warum eignet sich Rugby besonders als Schulsport?
Im Rugby kann man soziale Kompetenzen besonders gut fördern und stärken. Durch den Körperkontakt erfahre ich nicht nur sehr schnell meine eigenen Grenzen, sondern auch die der anderen. Ich lerne den anderen zu respektieren und Gefahren einzuschätzen, weil ich beim Tackle auch mich selbst verletzen kann, anders als z.B. bei einem Foul im Fußball. Fairplay fordern alle, aber beim Rugby funktioniert es wirklich - unter den Spielern und unter den Fans. Hooligans gibt es beim Rugby nicht.

Christine Marburger: Was wünschen Sie sich von dem Demonstrationsspiel am 23. September?
Dass sich noch mehr etwas unter Rugby vorstellen können. Viele verwechseln es ja irrtümlicherweise mit American Football. Dass sie sehen, dass zu Rugby mehr gehört, als gewillt zu sein ein raues Spiel zu betreiben, nämlich Köpfchen, Teamgeist und der respektvolle Umgang miteinander. Ich denke schon, dass das Demonstrationsspiel einen Eindruck davon vermitteln und einen Bogen zu Neuseeland schlagen kann, um seine Kultur zu verstehen. Dass man sieht, wie Rugby es schafft in diesem Land die Menschen zu verbinden. Das wäre ideal, dieses Verstehen anzubahnen.

Die Rugby Union Marburg war ohne Zögern zu diesem Spiel bereit und reist sogar auf eigene Kosten an. Der VfL Bad Berleburg kooperierte auf gleiche Weise.

Sonntag, 23. September 2012: 14 - 16 Uhr.
Der Eintritt auf dem Stöppel ist frei.


Siegener Zeitung (04.09.2012)
Internet: www.siegener-zeitung.de
Bildquelle: Foto(Veranstalter)

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