Indonesien - facettenreich in Bild und Kultur

Fotos und Kulturexponate zweier Wittgensteiner in den Räumen der Sparkasse Wittgenstein

Ausstellende, Organisatoren, Ehrengäste und zahlreiche Besucher der Vernissage wissen, dass die Exponate wahre Schmankerl sind. Klaus-Werner Friedrich und Marie-Louise Kemsies (r.) sind die Ausstellenden. (WP-Foto: Christiane Sandkuhl)

Bad Berleburg. Das Literaturpflaster in Bad Berleburg ist in den vergangenen 22 Jahre weit mehr als eine Lesungsreihe geworden. Umfassend wird über die Kultur der Buchmessen-Ehrengäste berichtet. "Indonesien im Blick" heißt es aktuell bei einer Foto- und Gegenstände-Ausstellung im Gebäude der Sparkasse Wittgenstein. Diesmal sind es ausnahmsweise keine Künstler, die ihre Exponate zur Verfügung stellen. Andreas Droese, Sparkassen-Vorstandsmitglied wies darauf hin, dass Klaus-Werner Friedrich sich nicht als Künstler sieht.

Ausstellende keine Künstler

Der Bad Laaspher und Marie-Louise Kemsies aus Bad Berleburg können dennoch Wertvolles unter dem Thema "Indonesien" zum Literaturpflaster beisteuern. Der einstige Matrose, Lehrer und pädagogische Mitarbeiter der Uni Gießen hat aus seiner Leidenschaft eine professionelle Tätigkeit gemacht. Er ist sogar unter Vertrag einer Foto-Agentur. In Indonesien war er gute zehn Mal.

Marie-Louise Kemsies begleitete bereits als kleines Mädchen ihre Eltern und die Schwester nach Indonesien. Vater Dr. Walter Schlifter war dorthin als Arzt beordert. Aus geplanten drei Jahren ab 1953 wurden fünf Jahre. In dieser Zeit kam für die Familie eine beträchtliche Menge an Gegenständen indonesischer Lebensart im eigenen Haushalt zusammen. Kunst- und Haushaltsgegenstände, Musikinstrumente sowie Jagdwaffen fanden damals den Weg ins Wittgensteiner Land, wo die Familie nach den Jahren in Indonesien lebte und lebt.

Für Prof. Dr. Ralf Schnell, seit 2013 Schirmherr der Literaturreihe, war die indonesische Kultur anfangs unbekannt: "Ich habe in die brasilianische und finnische Literatur eingeführt, Indonesien kann ich nicht, das liegt mir sehr fern." Und dennoch ließ sich der Germanist und Theaterwissenschaftler auf das exotische Abenteuer Indonesien ein. "Eine Einführung zu dieser wundervollen Ausstellung, die lasse ich mir nicht nehmen, da hat mich auch Stadtarchivarin Rikarde Riedesel mehr als überzeugt", sagte er.

"Hier ist ein absoluter Foto-Profi hinter der Kamera."
Prof. Dr. Ralf Schnell zu den Fotos von Klaus-Werner Friedrich

Prof. Schnell erkannte bei nur kurzen und flüchtigen Blicken auf die Foto-Exponate: "Hier ist ein absoluter Profi am Werk." Klaus-Werner Friedrich fängt Traditionen ein. Er gibt Einblicke in menschliche Stimmungen, beleuchtet das Leben aus ethnologischer, politischer und sozialer Sicht und betrachtet vornehmlich Gesichter. Diese prägen sich ein. Es entstehen sehr persönliche und intime Bilder.

Studium und Punctum

Prof. Schnell lehnte sich hier an den französischen Philosophen Roland Barthes, der bevorzugt unter zwei Aspekten die Fotografie betrachtete: das Studium, der kulturelle Hintergrund und auch Punctum, die Aura des Bildes und die Wirkung auf den Betrachter. Zudem dürfen der subjektive Faktor Fotograf, Kamera, Film, Perspektive, Einstellungswinkel, Nähe zum Objekt sowie die Wahrnehmung nicht außer Acht gelassen werden.

Weder an Fotos noch an den Exponaten von Marie-Louise Kemsies befinden sich eine Legende – sie würde zu sehr ablenken und den individuellen Blick für das Gezeigte nicht schärfen. Beide Ausstellende bereichern das Literaturpflaster mit ihrer Bereitschaft, ihrem Bezug und der Verbindung zu Indonesien auf besondere Weise.

Begeistert von den Exponaten und der Präsentation in der Sparkasse zeigte sich auch Kreiskulturreferent Wolfgang Suttner. Zum ersten Mal besuchte er das Literaturpflaster und war von der Vielfalt angetan.

Die überaus lehrreiche, ästhetische und vor allen Dingen bunte Ausstellung zur Lebensart in Indonesien ist noch bis zum 30. Oktober (Weltspartag) zu den Öffnungszeiten des Hauses zu sehen.

Ein Besuch ist ein absolutes Muss, dies bekundete auch Peter Grobbel, der seit vielen Jahren mit seiner Familie im eigenen Hotelbetrieb das Literaturpflaster auf seine Art sponsert. Die Gäste der Reihe verbringen ihren Aufenthalt im Landhaus Wittgenstein – kostenfrei.

Von Christiane Sandkuhl


Ausstellung läuft noch bis Ende Oktober

Klaus-Werner Friedrich und Marie-Louise Kemsies stellen Fotos und Kultur-Exponate zum Gastland des Literaturpflasters Indonesien in der Sparkasse Wittgenstein aus.

Klaus-Werner Friedrich mag sich nicht als Foto-Künstler sehen.

Der Schirmherr der Reihe Literaturpflaster, Prof. Dr. Ralf Schnell, führte in die Ausstellung ein.

Erstmals auch dabei war der Kulturdezernent des Kreises Siegen-Wittgenstein, Wolfgang Suttner – und zeigte sich sehr angetan.

Sparkassenvorstandsmitglied Andreas Droese lobte die Ausstellung, die noch bis Freitag, 30. Oktober, zu den Öffnungszeiten der Sparkasse zu sehen ist.


WESTFALENPOST (26.09.2015)
Internet: www.derwesten.de/staedte/bad-berleburg/
Bildquelle: WP-Foto von Christiane Sandkuhl

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