Ausstellung "Illustrationen"
von Tatia Nadareischwili in der Sparkasse eröffnet

Bilder entführen in Traumwelten / Alle Werke haben diesen ganz gewissen, diesen ganz eigenständigen Stil, der Tatia Nadareischwili ausmacht.

Rikarde Riedesel (r.), der stellvertretende Berleburger Bürgermeister Dietmar Beuter und Sparkassen-Direktor Axel Theuer (v. l.) gratulierten Tatia Nadareischwili (2. v. r.) zu der gelungenen Ausstellung in der Hauptstelle der Sparkasse in Bad Berleburg. (SZ-Foto: Guido Schneider)

Bad Berleburg. (schn) "Illustrationen" heißt die Ausstellung von Tatia Nadareischwili, angehängt mit dem Untertitel "Wenn Sprache Flügel bekommt" – zu sehen in der Sparkasse Wittgenstein in Bad Berleburg bis zum 9. November während der Geschäftszeiten. Die Illustratorin aus Westgeorgien, die heute in Tiblisi lebt, erzählt mit ihren Bildern Geschichten – mal auf eine sehr kindliche, mal auf eine künstlerische Art und Weise. Ihr Motive sind immer verträumt und entführen den Betrachter in eine kleine Traumwelt, weit weg von der harten Realität. So auch in ihrem aktuellen Buch "Schlaf gut". Alle in diesem Bilderbuch tragen Karo. Der kleine Junge, die Hauptfigur, sowieso, sein himmelblauer karierter Schlafanzug ist ein Hingucker. Auch Giraffe, Vogel, Fischotter, Pottwale, Pferde, Koalas, Fledermäuse, Enten und Albatros – alle sind in karierten Pyjamas gewandet. Das erste große Vergnügen, das Tatia Nadareischwilis Bilderbuch "Schlaf gut" bereitet, liegt darin, sich diese animalischen Nachtgewänder anzuschauen.

Schon auf den ersten Blick erlebt man die Tiere in dieser Traumwelt, die so gar nicht zur normalen Welt passen will und die für Kinder eine fantastische Reise ist, nicht minder für Erwachsene. Doch warum trägt das Faultier keinen Pyjama? Vielleicht weil es so oder so immer schläft? Auf jeden Fall scheint es der perfekte Ratgeber für den kleinen Jungen zu sein, der gerade nicht einschlafen kann und auf der Suche nach der idealen Schlafposition ist. Da hängt er oder schwimmt er. Da liegt er oder fliegt er. Und da hängt und schwimmt er schon wieder, aber nun auf eine andere Art als zuvor, denn Pottwal und Ente haben divergierende Vorstellungen vom Schlafen im Wasser, und die Fledermaus hängt schlummernd anders da als das Faultier. Die Bilder sprühen von Fantasie und Liebe zu fantastischen Bildern. Mehr muss über das Buch und seine Bilder hier gar nicht verraten werden. Der Kauf lohnt sich, zumal man damit ein georgisches Buch in einer zweisprachigen Version erwerben kann, das in Georgien selbst noch gar nicht auf dem Markt ist.

Einen ersten Eindruck kann man in der Sparkasse bekommen, denn Teile aus dem Buch "Schlaf gut" sind in der Ausstellung in Bad Berleburg zu sehen. Hinzu kommen Werke aus noch unveröffentlichten Büchern und ältere Werke. Alle haben diesen ganz gewissen, diesen eigenständigen Stil, der Tatia Nadareischwili ausmacht. Da die Illustratorin digital arbeitet, kann sie die gleichen Bilder als Originale an mehreren Orten gleichzeitig zeigen.

Die Drucke in Wittgenstein sind eine "internationale Koproduktion" zwischen Tatia Nadareischwili, die in Tiblisi (Tiflis) arbeitet, und der heimischen Druckerei Benner, die für die Produktion verantwortlich zeichnet. "Das war eine tolle Zusammenarbeit und es hat uns die Vorbereitungen sehr erleichtert", sagte Rikarde Riedesel, die als Moderatorin in die Hintergründe der Ausstellung einführte.

Tatia Nadareischwili arbeitet nicht nur als Illustratorin, sie gibt auch Workshops für Kinder, um ihre Kunst populärer zu machen. In Georgien sind Illustrationen nicht von dem Stellenwert, den sie in der europäischen Literatur genießen. Auch in Bad Berleburg hat sie einen Workshop gegeben (die SZ berichtete) und ein Teil der Kinder-Bilder sind als Teil der Ausstellung in der Sparkasse zu sehen. Offensichtlich ist dabei, wie gut Tatia Nadareischwili ihre Techniken an die Kinder weitergegeben hat, die Ähnlichkeit im Stil ist nicht zu übersehen. Noch am gleichen Tag ging es für die Künstlerin übrigens wieder zurück nach Frankfurt, dort stehen im Rahmen der Buchmesse die nächsten Workshops und Ausstellungen an.

Von Guido Schneider


Siegener Zeitung (11.10.2018)
Internet: www.siegener-zeitung.de
Bildquelle: SZ-Foto von Guido Schneider (schn)

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