Wie der Fuchs zum Hühnerdieb wird

Die Autorin Béatrice Rodriguez stellt im Rahmen des Literaturpflasters ihr Bilderbuch in der Kita Berghausen vor – mit einem überraschendem Ende

Gespannt lauschen die Kinder der Geschichte von Fuchs und Huhn und werden dabei selbst zu Geschichtenerzählern. Bei Béatrice Rodriguez’ Bilderbüchern ist immer Kreativität und Fantasie gefragt. (WP-Foto: Irmtraud Treude)

Raumland. Literatur in ganz kindgerechter Form: Die französische Kinderbuchautorin Béatrice Rodriguez stellte in der AWO-Kita Berghausen das Buch "Der Hühnerdieb" vor.

Die kleinen Zuhörer hatten sich zusammen mit dem Kita-Team bereits im großen Gemeinschaftsraum versammelt und alle waren ganz gespannt. Béatrice Rodriguez spricht ein wenig Deutsch, das Dolmetschen übernahm Rikarde Riedesel. Zunächst übten die Kinder die französische Begrüßung "Bonjour" ("Guten Morgen"), um den Gast in seiner Landessprache willkommen zu heißen.

Die Zeichnungen

Danach begeisterte Béatrice Rodriguez die Kinder mit ihren zeichnerischen Fähigkeiten. Schnell hatten auch die Kleinsten erkannt, um welches Tier es sich bei den Darstellungen handelt. Und tatsächlich waren es all die Tiere, die auch später in der Geschichte eine Rolle spielten. Ein Hase, ein Bär und ein Hahn, die dicke Freunde sind und zusammen wohnen. Und natürlich der Fuchs und das Huhn.

Bei der Kindergartenlesung wurden die einzelnen Bilder per Beamer an die Wand projiziert. Die Kinder konnten zunächst erzählen, was sie sahen und wie sie sich die Geschichte vorstellen. Mit vielen Gesten und Tönen, verbunden mit sehr viel Humor, ging Béatrice Rodriguez auf ihre kleinen Zuhörer ein. Nach den Betrachtungen der Kinder erzählte sie dann ihre Version der Geschichte.

Die Geschichte

Am Anfang leben Bär, Hase, Hahn und Hühner glücklich auf einem Bauernhof zusammen. Das ändert sich, als der Fuchs das weiße Huhn stiehlt. Der Dieb macht sich mit dem Huhn davon und die drei Freunde nehmen die Verfolgung auf. Inzwischen ist der Fuchs in seinem Bau angelangt und genießt die Gesellschaft des Huhns. Sie spielen zusammen Schach, machen es sich gemütlich und schlafen zusammen ein. Darüber hat der Fuchs ganz vergessen, das Huhn aufzuessen. Unterdessen versuchen die Freunde in den Fuchsbau einzudringen. Das klappt natürlich nicht, schließlich ist der Bär viel zu dick und bleibt stecken. Auch gutes Zureden von Hahn und Hase, tiefes Ausatmen und sogar ein großes Pupsen helfen nicht weiter.

Am nächsten Tag geht die Verfolgung bis zum Strand weiter. Der schlaue Fuchs hat dort ein Boot liegen und macht sich mit dem Huhn auf den Weg zu einer Insel. Was tun, wenn man über’s Wasser will? Die Kinder haben viele Ideen, wie die Freunde die Verfolgung aufnehmen können. Der Bär dient als Boot, Hase und Hahn sitzen oben drauf und rudern. Bei den starken Wellen ist es den Drei nicht ganz geheuer. Sie frieren und Wasserwesen stupsen den Bär in den Rücken. Dem Huhn geht’s dagegen richtig gut: Mit Sonnenbrille sitzt es bequem im Boot und lässt rudern.

Die Freunde erreichen endlich die Insel und die Geschichte nimmt eine nicht vorhersehbare Wendung: Das Huhn möchte nicht mit nach Hause, sondern beim Fuchs bleiben. Die beiden haben sich ineinander verliebt. Zum Schluss gibt’s eine Hochzeit, zu der sich alle wiedertreffen.

Die Fortsetzung

Die Geschichte mit den liebenswerten Figuren kam bei den kleinen Zuhörern sehr gut an. Und natürlich wollten alle wissen, wie das Hochzeitspaar aussah. Das war kein Problem für Béatrice Rodriguez, schnell war die Hühnerbraut und Fuchsbräutigam im besten Hochzeitsstaat skizziert.

Ja und dann gab es natürlich noch die Frage: Wie geht die Geschichte weiter? So viel wurde zumindest schon mal verraten: Es wird ein Ei ausgebrütet. Und die Kinder konnten schon mal raten: Schlüpft ein Küken, ein Fuchs – oder ein Huhn mit Fuchskopf? In den Büchern "Das Zauberei" und "Das Hühnerglück" geht die Geschichte weiter. Und auch hier kann ganz viel Fantasie beim Erzählen einfließen.

Mit einem Beamer werden die Bilder auf die Wand projiziert. (WP-Foto: Irmtraud Treude)

Ein Buch ohne Text

Kinder werden selbst zu kleinen Erzählern

Das Besondere an Béatrice Rodriguez Bilderbücher ist, dass sie vollkommen ohne Text auskommen und somit international sind. Die Kinder haben beim Betrachten die Möglichkeit, die einzelnen Bilder ganz unterschiedlich zu interpretieren. Gleichzeitig ist das Buch für Kinder ein Anreiz, selbst die passenden Worte für die einzelnen Szenen zu finden und zu kleinen Erzählern zu werden.

Die Bilder verfügen über eine gewisse Situationskomik. Auch wenn auch die Geschichte schon etliche Male erzählt oder "erblättert" wurde, findet der Betrachter immer wieder neue Aspekte und kann die Geschichte somit immer wieder neu interpretieren.

Von Irmtraud Treude


WESTFALENPOST (06.10.2017)
Internet: www.wp.de/staedte/wittgenstein/
Bildquelle: WP-Fotos (2) von Irmtraud Treude

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