Ausstellung in der Baumrainklinik gab Startschuss für das Literaturpflaster

Finnland ist selten städtisch
Anna Kondracka präsentiert einen gelungenen Einblick in die Arbeit des Fotografen Hannu Hautala, der sich seine erste Kamera mit dem Pflücken von Preiselbeeren verdiente.

Anna Kondracka mit einem Bild von Hannu Hautala und einem der typischen Literatursteine des Berleburger Literaturpflasters. (SZ-Foto: Guido Schneider)

Bad Berleburg. (schn) Kennen Sie Hannu Hautala? Nein? Dann geht es ihnen wohl so wie den meisten Deutschen. In Finnland allerdings ist der Fotograf Hannu Hautala bekannt. So bekannt, dass er seit den 1960er Jahren 40 Bücher veröffentlicht hat, von denen auch zehn auf Deutsch erschienen sind.

Anna Kondracka vom Finnland-Institut in Berlin stellte am Mittwochabend in der Bad Berleburger Baumrainklinik einige Arbeiten des Naturfotografen vor. Das Bad Berleburger Literaturpflaster 2014 – Finnland ist diesmal das Schwerpunkt-Land – legte in seiner 21. Auflage gleich mit einem viel versprechenden Beginn vor.

Die Fotografien in Schwarz-Weiß und Farbe fangen die Schönheit des Nordens ein. Diese eigentümliche Stimmung, die im fahlen Licht Skandinaviens entsteht, zieht sich durch alle ausgestellten Bilder. Der gelernte Gärtner und Automechaniker Hannu Hautala verdiente sich das Geld für seine erste Kamera mit dem Pflücken von Preiselbeeren. Im Jahr 1970 bekam er ein Künstlerstipendium des finnischen Staates und in der Folge nahm die außergewöhnliche Karriere als bekannter Naturfotograf ihren Lauf.

Der freischaffende Künstler arbeitete immer auf die Veröffentlichung seiner Bilder in Buchform hin. Anna Kondracke bezeichnete die Produktion von Bildbänden als ein zentrales Element in Hautalas Werk. Stilbildend sei die Region rund um die Stadt Kuusamo, die in Deutschland wahrscheinlich am ehesten für Wintersport bekannt ist. Dort lebt der Fotograf mit seiner Familie und dort ist auch der größte Teil seines Werkes entstanden.

Offiziell ist Hannu Hautala seit einigen Jahren in Rente, was nicht heißt, dass er nicht weiterhin sehr aktiv arbeitet. Richtiger Ruhestand scheint dem Finnen nicht zu liegen. Seit dem Jahr 2007 kümmert sich eine eigens gegründete Stiftung um den Erhalt des Werkes von Hannu Hautala, was auch eine vollständige Digitalisierung einschließt. Und an dieser Stelle schließt sich der Kreis zum Bad Berleburger Literaturpflaster. Über das Finnland-Institut, das sich um die Verbreitung der finnischen Kultur kümmert, kam die Ausstellung nach Bad Berleburg. Das Institut hat die Möglichkeit, Bilder aus dem Bestand der Stiftung als Wanderausstellung zu präsentieren. Und die Bilderserie, die noch bis zum Mittwoch, 1. Oktober, in der Baumrainklinik zu sehen ist, bietet einen Einblick in die finnische Natur und spiegelt sicherlich auch ein wenig die finnische Sichtweisen.

Finnland ist selten städtisch, die Natur und der Naturschutz haben einen großen Stellenwert. Ein Punkt, der sich auch in der finnschen Literatur der Gegenwart wiederfindet. Die Bilder von Hannu Hautala sind ein hervorragender Einstieg in das Literaturpflaster 2014.

Von Guido Schneider


Siegener Zeitung (05.09.2014)
Internet: www.siegener-zeitung.de
Bildquelle: SZ-Foto von Guido Schneider (schn)

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