ARD-Krimi "Die Tote in der Zisterne" mit Erol Sander

Die deutsche Journalistin Monika Adler (Christine Neubauer) nimmt Kommissar Mehmet Özakin (Erol Sander, r.) und seinen Assistenten Mustafa (Oscar Ortega Sànchez) in 'Die Tote in der Zisterne' (heute, 20.15 Uhr, ARD) die Arbeit ab. (Foto: ARD/Degeto)

Mord in Millionen-Metropole

Hamburg / Bad Berleburg. (dpa) Commissario Brunetti und Pfarrer Braun müssen etwas rücken. Zwischen ihnen nimmt ein weiterer polizeilicher Ermittler Platz: Ansehnlich im Äußeren, charmant im Umgang und im Herzen ein Preuße, obgleich er Türke ist: Mehmet Özakin, Kommissar in Istanbul, allergisch nicht nur gegen alles Böse in der Welt, sondern auch empfindlich im Umgang mit türkischer Bürokratie. Seine geistige Mutter ist Hülya Özkan (gerade beim Bad Berleburger Literaturpflaster zu Gast), Journalistin, Moderatorin, mit Wohnsitz in Mainz und Istanbul. Dort spielen auch ihre bisherigen drei Romane um Özakin, die in Produzentin Regina Ziegler eine begeisterte Leserin fanden. "Ich bin ein Trüffelschwein. Ich spüre bei jeder Lektüre gleich möglichen Verfilmungen hinterher", sagt Ziegler. Sie verständigte sich mit der Autorin auf die Verfilmung der Özkan-Romane mit der ARD als Partnerin. Der erste Krimi, "Die Tote in der Zisterne", ist heute um 20.15 Uhr zu sehen und basiert auf Özkans "Istanbul sehen und sterben".

Danach wird man überlegen, ob daraus eine quotenstarke Reihe werden könnte, mit Istanbul, der Stadt zwischen Orient und Okzident, als attraktivem Hintergrund, samt Topkapi, Bosporus-Brücke, Basar und Taubenmoschee: "Für Millionen Türken hier in Deutschland ist das auch ein großer Brückenschlag zu ihren Wurzeln", sagt Hans-Wolfgang Jurgan, Geschäftsführer der ARD-Filmtochter Degeto, die die Filme um Kommissar Özakin in Auftrag gegeben hat. Für ihn war nicht zuletzt ausschlaggebend, dass sich im Reservoir deutscher Schauspieler eine ideale Besetzung fand, der in Istanbul geborene Erol Sander, der nun ein erstes Mal in seiner Geburtsstadt vor der Kamera stand. Und hier sucht er den Mörder einer Deutschen, die sich einen türkischen Animateur als Haus-Lover leistete. Hat er sie umgebracht? Aber tötet man die Gans, die goldene Eier legt? Und dann liegt er selbst tot vor Özakin und seinem Assistenten Mustafa Tombul.

Oscar Ortega Sanchez spielt Mustafa als leicht komisches Pendant zu seinem mehr ernsthaft gesonnenen Chef. In einer Episodenrolle ist Christine Neubauer zu sehen, etwas gegen ihren Typ als ebenso scharfsinnige wie -züngige Journalistin, die Özakin mit ihren Recherchen das Leben (nicht nur) schwer macht. Sonst sind die Rollen überwiegend mit türkischen Schauspielern besetzt, von denen man einige aus Deutschland einfliegen musste.


Siegener Zeitung (02.10.2008)
Foto: ARD/Degeto

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